Sehr geehrter Herr Thomas de Maizière,
Sehr geehrter Herr Ole Schröder,
Sie wissen um die Situation von Flüchtlingen in Griechenland. Nach Informationen aus Ihrer Behörde beträgt die Anerkennungsquote dort in erster Instanz 0,09 Prozent! Tausende von Flüchtlingen müssen mittel- und obdachlos auf den Straßen von Athen leben. Unterschiedslos werden Flüchtlinge über Monate in Internierungslagern inhaftiert, immer wieder werden unrechtmäßige Rückschiebungen in die Türkei dokumentiert. Dennoch: auf Ihre Weisung hin versuchen das Bundesamt und die Bundespolizei dennoch, viele Flüchtlinge, die nach Deutschland zu Verwandten oder Bekannten weiter gereist sind, nach Griechenland zurück zu schieben.
Nicht zufällig wurden mittlerweile in zahllosen Entscheidungen solche Abschiebebescheide von Gerichten ausgesetzt, doch auch das scheint Sie nicht zu beeindrucken. Ich möchte Sie daher fragen: Was soll noch passieren, damit Sie diesen Rückschiebungen nach Griechenland endlich ein Ende bereiten? Die betroffenen Menschen haben auf ihrer Flucht jeweils schon genug Leid und Strapazen erlebt, und ich schäme mich dafür, dass diese Odyssee in Deutschland weitergeht und die Menschen hier keinen Schutz finden. Wie können Sie angesichts der geschilderten Zustände die Rückschiebungspraxis nach Griechenland weiter verantworten?
Ich bitte Sie eindringlich: Halten Sie inne und stoppen Sie dieses offensichtliche Unrecht. Es liegt vor allem in Ihrer Macht.
Mit freundlichen Grüßen,